Herbst 1989. Die Mauer fällt. Mit ihr fällt auch mein Weltbild in sich zusammen. Ich erlebe, wie der ganze Ostblock auseinanderbricht, und ich verliere den letzten Rest meines Glaubens an den Kommunismus. Wenn ich ehrlich bin, hat er schon seit einiger Zeit bedenkliche Risse erhalten …
Mein Vertrauen in die Menschen ist erschüttert. Die ganze Doppelbödigkeit und Verlogenheit des politischen Systems wird auf einen Schlag für alle offenbar. Ich bin total aufgewühlt: Man sprach immer von Volksdemokratien; in Wirklichkeit handelte es sich aber um Diktaturen. Unsere Führungsgremien redeten von Selbstlosigkeit, gönnten sich selbst aber fast jeden Luxus. Uns predigte man Wasser und trank selbst Wein. Und von den sogenannten »allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeiten«, die nur das Wohl der Gesellschaft im Sinn hätten, keine Spur.
Für die meisten Deutschen ist diese politische Wende ein Aufbruch in die Zukunft, doch in mir sieht es anders aus.
Eine schreckliche Leere frisst sich in meine Seele. Ich fühle mich betrogen. Und nun steht sie wieder vor mir, mächtiger denn je: Großvaters große Frage nach dem Sinn des Lebens.
Großvaters Frage
»Weißt du, mein Junge«, sagte mein Großvater an einem der langen Winterabende und schaute mich ernst an, »du bist noch jung und kerngesund. So war ich auch einmal.« Ich war damals etwa sieben Jahre alt. Großvater und ich saßen in der Küche. Sorgfältig schälte er einen Apfel. Er wusste, dass ich besondere Freude daran hatte, wenn am Ende die Apfelschale als lange Schlange herunterhing.
Zu meinem Großvater hatte ich von klein auf ein besonderes Verhältnis. Ich erinnere mich gerne an den Vater meiner Mutter–ein geistig offener und vielseitig interessierter Mann. An den Winterabenden saßen wir oft lange beieinander und sprachen über alles, was uns bewegte. Im Mittelpunkt standen häufig Themen aus Politik und Geschichte.
Mein Vater, von Beruf Werkzeugmacher, arbeitete als Meister. Meine Mutter war im gleichen Betrieb als Montagearbeiterin beschäftigt. Ich wurde 1953 als ihr einziges Kind geboren. Wir lebten in der thüringischen Stadt Eisenach am Fuße der Wartburg. Eingebettet in eine große Verwandtschaft verlebte ich eine glückliche und harmonische Kindheit. Während meine Eltern arbeiteten, verbrachte ich viel Zeit bei den Großeltern.
An jenem Winterabend fuhr er fort: »Aber die Lebensjahre vergehen wie im Flug, die Kräfte lassen nach, der Geist verliert seine Schärfe. Eines Tages wird mein Körper und auch mein Kopf verfallen. Alles, was ich gelernt habe, löst sich dann in Nichts auf. Aber soll das Leben am Ende nur für die Würmer gewesen sein?« Er stützte den Kopf auf seine rechte Hand und schaute mich mit sehr traurigem Blick an: »Schon so lange treibt mich die Frage um: Warum muss das so sein? Was ist eigentlich der Sinn unseres Daseins?«
Warum? Wozu?
Ich hätte meinem traurigen Großvater in diesem Moment so gerne eine froh machende Antwort gegeben, aber ich war genauso ratlos wie er. Nachdem Großvater gestorben war, lebte seine ungelöste Frage in mir weiter. Immer wieder bedrängte sie mich: »Weshalb lebe ich, warum sterbe ich, wozu ist das Leben da?« Wo konnte ich Antwort auf diese Fragen finden?
So weit ich mich zurückerinnern kann, war Glaube oder Religion bei uns zu Hause kaum ein Thema. Meine Mutter erzählte hin und wieder, dass sie vor und während des Krieges regelmäßig zur Kirche gegangen war, um dort zu beten. Nach Kriegsende besetzten die Russen den Osten. Mit der Teilung des Landes kamen auch der Sozialismus und der Atheismus. Der Wiederaufbau nahm alle Kräfte in Anspruch. Vater war politisch stets interessiert. Er wurde – wie vor ihm schon mein Großvater – ein überzeugter Kommunist. Für meine Familie hatte Gott deshalb keine Bedeutung. Religion war nach kommunistischer Überzeugung »das Opium des Volks«.
Der Sozialismus ist mein Leben
Nach der polytechnischen Oberschule machte ich mein Abitur und eine Berufsausbildung als Instandhaltungsmechaniker. Drei Jahre diente ich in der Armee mit einer Intensivausbildung zum Offizier für Raketentechnik/Artillerie. Vieles war mir dort ungewohnt und fremd. Im Militär erlebte ich äußerst unangenehme Situationen. Ich musste mit ansehen, wie man versuchte, die Würde des Menschen zu demontieren. Selbstmordversuche, seelische Zusammenbrüche und ein exzessiver Alkoholmissbrauch unter Soldaten und Vorgesetzten waren die Folge. Dort lernte ich aber auch Dinge wie Unterordnung, Gehorsam, Selbstdisziplin und Verantwortung.
Dann kam die Zeit des Studiums. Ich wollte Lehrer werden. Auch hier stand ich unter dem starken Einfluss des Kommunismus. Gegen das sozialistische Weltbild hatte ich nichts einzuwenden. Besonders die Idee von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für alle Menschen faszinierte mich. Sie gab meinem Leben einen gewissen Sinn. Die Menschen sollten so zusammen leben, dass es allen gleich gut geht. Im Sommer 1978 schloss ich mich mit gerade 25 Jahren der kommunistischen Partei (SED) in der DDR an und wurde aktives Parteimitglied. Aber auch in dieser Zeit tauchte in mir Großvaters Frage immer wieder auf: »Was wird aus mir, wenn ich einmal sterbe?« Je älter ich wurde, um so drängender wurde diese Frage. Aber ich fand keine Antwort.
Ist der Mensch gut?
Während des Studiums, das mich auf den Beruf als Diplomlehrer für Polytechnik vorbereitete, übte ich mich darin, Menschen gut zu beobachten. Ich lernte die verschiedenen Temperamente und Charaktere zu unterscheiden. Als Lehrer musste ich mich auf sie einstellen und angemessen mit ihnen umgehen können. Man hatte mich gelehrt, der Mensch sei von Natur aus gut. Die richtige Umgebung und eine korrekte Erziehung genügten, um ihn zu veredeln und von einer Stufe zur nächsten immer besser werden zu lassen. Das war meine Überzeugung.
Doch meine Beobachtungen in aktiven Schuldienst an den Schülern und meine Erfahrungen im Klassenzimmer brachten mich allmählich ins Grübeln. Kinder konnten sich schon in ganz jungen Jahren äußerst gemein und grausam verhalten. Es kam vor, dass mir dieselben Kinder acht Jahre später in höheren Klassen wieder begegneten. Weshalb waren sie in ihrem Charakter praktisch dieselben geblieben? Warum hatten die vielen Schuljahre ihren Kern nicht wirklich verändert? Das machte mich stutzig. War der Mensch vielleicht gar nicht so gut, wie es der Sozialismus behauptete?
Trotz dieser Unsicherheit zweifelte ich nicht an der grundsätzlichen Richtigkeit des kommunistischen Weltbildes. Immer noch war ich angezogen von der großen Idee, einmal die klassenlose Gesellschaft zu erreichen. Die unerträgliche Kluft zwischen Armen und Reichen gäbe es dann nicht mehr. Alle würden brüderlich zusammen leben und dem Wohl der Gesamtheit dienen. Das war auch mein Ziel. Mit zunehmendem Alter erkannte ich zwar da und dort Schwachstellen in meiner Weltanschauung, aber ich sah nirgends eine bessere Alternative. Manches habe ich auch übersehen oder verdrängt.
Fragen tauchen auf
Dann lernte ich Christel kennen. Ich war inzwischen 27 und bereits geschieden. Sie war Fachärztin für Allgemeinmedizin. Wir heirateten, und unsere Töchter Ulrike und Susanne wurden geboren. Wir kauften ein altes Bauernhaus, restaurierten es in mühevoller Kleinarbeit und zogen von der Stadt aufs Land. Wir versuchten, unseren Kindern ein harmonisches Familienleben zu bieten, was uns teilweise gut gelang.
Christel glaubte nicht an den Sozialismus. Sie fühlte sich zu keiner Ideologie hingezogen. Für sie war der Sozialismus niemals eine Gesellschaftsform, die eine angemessene und freie Lebensweise bieten kann. Wir führten viele kontroverse Diskussionen auch im Kreise von Verwandten und Freunden. Christel kritisierte offen: »Dieses System ist weder demokratisch noch frei noch brüderlich.« Wir mussten ihr Recht geben: Die Gleichheit reduzierte sich im Wesentlichen auf eine Gleichmacherei, die mit Selbstlosigkeit nicht annähernd etwas zu tun hatte. Die alles beherrschende Partei und ihre Organe gewährten weder Raum für wahre Rede- und Pressefreiheit noch für Reisefreiheit. Diese Gesellschaft war fast durchgängig kollektiviert, und für Eigeninitiativen blieben nur geringe Spielräume.
»Merkst du nicht«,argumentierte Christel, »dass mit zunehmender Verschlechterung der wirtschaftlichen und politischen Lage die Transparente mit politischen Parolen immer größer und bunter werden?« Die Erfolgsmeldungen in den Massenmedien wurden jedenfalls immer übertriebener, und die überzogenen Jubelfeiern, Feste und Aufmärsche offenbarten den Widerspruch des Systems, das aus Christels Sicht todkrank war. Aber je stärker sie mein Weltbild attackierte, umso intensiver baute ich an meinen Argumenten für seine Richtigkeit.
Mit 35 Jahren wurde ich ehrenamtlicher Parteigruppenleiter in der SED. Doch ausgerechnet diese Position offenbarte mir noch mehr Schwächen des kommunistischen Systems, wie beispielsweise die Unterdrückung Andersdenkender, die Manipulation der angeblich freien und demokratischen Wahlen und den Mangel an Rechtssicherheit vor staatlicher Willkür. In meiner Gruppe war es üblich, kritische Fragen offen auf den Tisch zu legen. So wussten wir um die Manipulation von Wählerlisten. Wir sprachen über die maroden wirtschaftlichen Verhältnisse, die zunehmenden
Probleme im Bildungssystem und über die Unsinnigkeiten in der Sozialpolitik der Regierung. Langsam ahnte ich, dass mein Glaube an den Kommunismus auf wackeligen Beinen stand.
Zwischen zwei Welten
Und nun fällt die Mauer. Dieses Systems bricht zusammen.
Doch sehr schnell merke ich: Das neue Wirtschaftssystem kann mir keinen Ersatz bieten! Wir im Osten hatten den Westen viele Jahrzehnte lang als ein Schlaraffenland angesehen. Und nun sollten alle Träume wahr werden! Doch bei näherem Hinsehen wird mir klar: Das Laufen nach Geld und Konsumgütern kann keine wahre Zufriedenheit geben. Ich fühle mich, wie wenn ich in eine tiefe Kluft zwischen zwei verschiedenen Welten falle. Die überschäumende Euphorie, der Rausch der Freude über die Wiedervereinigung – sie verfliegen schnell.
Im Osten wurden wir gelehrt, es gäbe keinen Gott. Im Westen sagen zwar viele, dass sie an die Existenz eines Gottes glauben, doch die meisten leben so, als ob es ihn nicht wirklich gäbe. Neue politische Parteien beginnen nach der Wende für ihre verschiedenen Programme zu werben. Nach kurzer Zeit merke ich, dass es auch dort für mich keine befriedigende geistige Heimat geben wird. Ich suche nach mehr als nach menschlichen Meinungen und Überzeugungen.
Auf der Suche
Unmittelbar nach dem Fall der Mauer bricht ein tiefes Verlangen nach Weisheit und Wahrheit in mir auf. Existiert vielleicht doch eine fundamentale Grundordnung in dieser Welt? Gibt es einen universalen Geist, eine Intelligenz, die unser menschliches Fassungsvermögen
übersteigt? Ist nicht die Komplexität und Schönheit des Planeten Erde mit seinem Tier- und Pflanzenreichtum ein Hinweis auf so einen planenden Geist? Ist nicht bereits die Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich über sich selbst, seine Herkunft und den Sinn des Daseins Gedanken zu machen, ein Zeugnis dafür? Wenn wir Menschen auch nicht im Stande sind, diesen Geist mit unseren begrenzten Sinnen und Methoden der Wahrnehmung zu erfassen, könnte es sein, dass er sich auf irgendeine Weise selbst offenbart oder geoffenbart hat? Irgendwie ahne ich, dass es ein Buch geben muss, in dem ich Antworten auf diese Fragen finden werde.
Von nun an durchstöbere ich regelmäßig Bücherläden, Antiquariate und Bibliotheken. Ich lese Bücher über fernöstliche Weisheiten und folge den Gedanken der antiken griechischen Philosophen. Ich bin einerseits fasziniert von den großen Gedankengängen, andererseits verwirrt über die widersprüchlichen Ansichten der großen Denker und Religionsstifter. Sollte es so kompliziert sein, die Wahrheit zu finden, die unsere Welt im Innersten zusammenhält?
Die erste Begegnung mit der Bibel
Im Frühsommer 1991 komme ich mit zwei älteren Herren ins Gespräch. »Haben Sie es schon einmal mit der Bibel versucht?« Ich beginne ganz vorne zu lesen, beim ersten Buch Mose: »Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.« (1. Mose 1,1)
Bisher hatte ich gelernt, das Leben habe sich aus einer Aneinanderreihung von Zufällen allmählich aus toter Materie entwickelt. Der Gedanke, nicht Entwicklung und Zufall, sondern Intelligenz und Planung stünden am Anfang aller Dinge, befremdet mich. Kann es wirklich sein, dass unser Planet einen Schöpfer hat? Das erscheint mir zu diesem Zeitpunkt völlig unglaublich. Ich suche weiter und bemühe mich, in diesem alten Buch eine Übersicht zu gewinnen. Dann lese ich das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung. Doch hier verstehe ich überhaupt nichts mehr.
Suchen. Und finden …
Ich beginne noch einmal beim Schöpfungsbericht auf den ersten Seiten der Bibel. Allmählich realisiere ich, dass diese einfachen, aber kräftigen Worte in mir den Glauben an einen Schöpfer zu wecken beginnen. Ein Wort aus dem Hebräerbrief erlebe ich nun ganz persönlich. »Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.« (Hebräer 11,3) Die Welt ist kein Zufallsprodukt, sondern aus der planenden Hand eines Schöpfers hervorgegangen! Die Welt ist von Gott gewollt! Ihr liegt ein genialer Plan zu Grunde! Damit erhält alles Leben einen tiefen Sinn.
Die Bibel – ein Geschichtsbuch
Bei meiner ersten Beschäftigung mit der Bibel ist mir eines aufgefallen: Dieses
Buch enthält eine Fülle von geschichtlichen Angaben. Über Jesus Christus wissen wir beispielsweise zuverlässig, dass er zur Zeit des Königs Herodes und unter der Regierung des römischen Kaisers Augustus geboren wurde. Herodes ist eine bekannte Persönlichkeit der Antike. Niemand würde seine Existenz in Frage stellen. Auch Augustus ist ein historisch zweifelsfrei belegter Herrscher des römischen Imperiums. Diese ständige Geschichtsbezogenheit fasziniert mich.
Mir wird klar: Ich habe es hier mit einem richtigen Geschichtsbuch zu tun! Gibt es einen Gott, der sich innerhalb der Geschichte gezeigt und in dieser Welt gehandelt hat?
Ein Buch aus vielen Händen
Die Bibel besteht aus 66 Büchern, geschrieben über einen Zeitraum von rund 1500 Jahren. Rund vierzig Autoren mit sehr unterschiedlichem Hintergrund waren daran beteiligt: einfache Handwerker, wie etwa die meisten Jünger Jesu, geschulte Menschen wie der Apostel Paulus, Staatsmänner wie die Könige David und Salomo und viele andere. Trotzdem ist ein beeindruckende Einheit zu finden.
Zuverlässig überliefert
Die Bibel darf als das am besten überlieferte Buch der Antike angesehen werden. Über 3000 Pergamenthandschriften, vor allem für das Neue Testament, belegen die Zuverlässigkeit der Überlieferung. Die ältesten von ihnen sind nur hundert bis dreihundert Jahre nach der Abfassung der jeweiligen Originale entstanden. Es gibt sogar Papyrusfragmente, die unmittelbar an die Zeit der Entstehung des Textes des Neuen Testamentes anschliessen.
Das »John Rylands-Papyrus« (abgekürzt P52) wurde 1935 entdeckt und kann heute in einer Bibliothek in Manchester bewundert werden. Er enthält einen kurzen Abschnitt aus dem Johannesevangelium. 1947 wurden die »Qumran-Rollen« vom Toten Meer entdeckt: eine komplette Abschrift des prophetischen Buches Jesaja. Abgesehen von kleinen Abweichungen in der Schreibweise enthalten diesen Schriftrollen dieselbe Botschaft und die gleichen messianischen Vorhersagen wie die viel jüngeren Texte.
Der »Codex Sinaiticus«, eine berühmte Bibelhandschrift aus dem vierten Jahrhundert nach Christus. Heute einzusehen im Britischen Museum in London. Unter abenteuerlichen Umständen fand der Leipziger Professor Konstantin von Tischendorf im 19. Jahrhundert diesen wertvollen Textzeugen des Neuen Testamentes im Katharinenkloster am Sinai. Unsere heutige Bibel ist das erstaunliche Ergebnis einer sorgfältigen und genauen Weitergabe über hunderte von Generationen.
Der Spaten bestätigt die Bibel
Die Finanzverwaltung am Babylonischen Hof
»Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Evil-Merodach, der König von Babel, im Jahr, da er König wurde, Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker holen und redete freundlich mit ihm und setzte seinen Sitz über die Sitze der Könige, die bei ihm in Babel waren. Und Jojachin legte die Kleider seiner Gefangenschaft ab und aß bei dem König sein Leben lang. Und ihm wurde stets sein Unterhalt vom König von Babel gegeben, wie es für ihn verordnet war, sein ganzes Leben lang bis an sein Ende.« (Jeremia 52,31–34)
Es wurde ein Tontäfelchen gefunden, das in Keilschrift die Buchführung der königlichen Finanzverwaltung von Babylon enthält. Dieses Verzeichnis belegt die Ausgaben, die der babylonische Hof damals für den Unterhalt von König Jojachin tätigte.
Der verschollene König »Sargon«
Lange behauptete man, den König »Sargon«, der in der Bibel in Jesaja 20,1 erwähnt wird, hätte es nie gegeben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts suchten Archäologen nach der in der Bibel erwähnten assyrischen Hauptstadt Ninive. 1842 entdeckte Paul Émile Botta (1802–1870) eine antike Stadt und lies sie ausgegraben. Doch es war nicht Ninive, sondern Chorsabad, eine Stadt unmittelbar in der Nähe von Ninive. Hier fanden die Forscher im Wüstenstaub unzählige in Stein gemeißelte Keilschrift-Texte. Einer der ersten Texte, die man entzifferte, enthielt den Namen »Sargon«. Von ihm wird berichtet: »Ich belagerte und eroberte Samaria und führte als Beute 27.900 Bewohner daraus fort.«
Ninive
Der französische Philosoph Voltaire (1694–1778) hatte gespottet, Ninive sei ein biblisches Märchen, genauso wie die Erzählungen von den Assyrern und den Ägyptern. 1842 wurde es von Paul Émile Botta 1842 wiederentdeckt und in Teilen ausgegraben.
Alte Prophezeiungen erfüllen sich In der Bibel gibt es ganz konkrete Angaben zu Ereignissen, die zum Zeitpunkt der Niederschrift noch weit in der Zukunft lagen.
Hazor
Im Norden Palästinas gab es in alter Zeit eine Stadt namens Hazor. Im Laufe ihrer Geschichte wurde sie 27-mal zerstört und wieder aufgebaut. Der biblische Prophet Jeremia sagte im siebten Jhd. v. Chr. voraus, dass der babylonische König Nebukadnezar kommen werde, um diese Stadt ein weiteres Mal zu zerstören. Danach aber sollte sie nie wieder neu aufgebaut werden (Jeremia 49,28–33).
Zum Vergleich: Die Stadt Jericho wurde 33-mal zerstört, Troja 8-mal und Jerusalem 17-mal. Alle diese Städte wurden immer wieder aufgebaut.
Heute arbeiten einige israelische Archäologen in den Trümmern der antiken Stadt. Würden wir sie fragen, seit wann Hazor ein solcher Ruinenhaufen ist, würden sie uns antworten: »Seit sie von König Nebukadnezar geschleift wurde.«
Babylon
Im achten Jahrhundert vor Christus sagte der Prophet Jeremia voraus, dass die damals so blühende Stadt Babylon, welche mit ihren hängenden Gärten zu den sieben Weltwundern zählte, endgültig ausgelöscht würde (Jeremia 50,13; 51,37). Heute zeugen nur noch Ruinen und gut erhaltene Teile in Museen von dieser prächtigen Stadt.
Tyrus
Der Prophet Hesekiel prophezeite im Jahr 519 vor Christus über die berühmte Hafenstadt Tyrus, sie solle nicht nur zerstört und nie wieder aufgebaut werden.
Ihr Holz, ihre Mauern und der Erdboden, auf dem sie stand, sollten bis auf den nackten Felsen abgeräumt und ins Meer geworfen werden (Hesekiel 26, 4–14). Tyrus wurde im sechsten Jahrhundert vor Christus von König Nebukadnezar nach zwölfjähriger Belagerung zerstört. Doch die Einwohner retteten sich auf eine Insel, die nahe vor der Küste lag. Diese kleine Insel wurde von den Bewohnern zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Mehr als 200 Jahre später nahm sich der Welteroberer Alexander der Große (356–323 v.Chr.) vor, diese Inselfestung zu bezwingen. Wie schaffte er das? Sein Schlachtplan bestand darin, die Ruinen der alten Stadt abzutragen und ins Meer zu werfen. Mit ihnen errichtete er einen Damm, auf welchem er die Insel schließlich angreifen und überwältigen konnte. Von der alten Stadt Tyrus blieb nichts zurück als nur der nackte Fels.
Reise in die Vergangenheit
Nachdem ich so viel in der Bibel gelesen und geforscht und über sie herausgefunden habe, verspürte ich den starken Wunsch, das Land und die Orte, wo Jesus gewirkt hat, kennen zu lernen, auch die Orte und Landschaften, in denen die ersten christlichen Gemeinden zu Hause waren. So bereisten Christel und ich in den neunziger Jahren wichtige historische Stätten in Griechenland, der Türkei, Israel, Jordanien und in Ägypten. Wir waren beeindruckt von den vielen kulturhistorischen Bauten und der grossen Zahl archäologischer Funde, von denen viele mit den biblischen Berichten im Zusammenhang stehen.
Und mich beeindruckte die Prophetie! Wie konnten die Propheten mit einer solchen Treffsicherheit über zukünftige Ereignisse schreiben? Mir wurde klar: Hinter diesem Wort steht Gott. Er hat sich durch Menschen, die sich in seinen Dienst stellen ließen, geoffenbart.
Die Antwort auf Großvaters Frage
In der Bibel habe ich auch die Antwort auf Großvaters Frage gefunden. Was wird aus mir, wenn ich sterbe? Was wird aus meinem Körper und aus allem, was ich an Fähigkeiten und Erkenntnis erworben habe?
Die Antwort der Bibel ist hoffnungsvoll: Wenn Jesus Christus am Ende der Weltzeit wiederkommt, werden alle, die an ihn glauben, zum ewigen Leben auferstehen. Der Apostel Paulus hinterließ allen, die um liebe Verstorbene trauern, folgende Hoffnungsbotschaft: »Wir wollen euch nicht im Unklaren lassen, liebe Brüder und Schwestern, wie es mit denen aus eurer Gemeinde steht, die schon gestorben sind … Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen.« (1. Thessalonicher 4,13.14)
Als ich das erkenne und glauben kann, schwindet meine Hoffnungslosigkeit und es keimt eine große Freude und Zuversicht in mir. Mich erfüllt die große Sehnsucht, diese Auferstehung zu erleben und das versprochene ewige Leben von Christus geschenkt zu bekommen.
Gekürzt aus der Broschüre »Die große Wende«. Mit freundlicher Genehmigung vom Adventverlag Schweiz.