BLAKELY: Ich erzähle heute meine Geschichte. Viele Leute kommen auf mich zu und identifizieren sich mit ihr: »Hey, ich bin zwar nicht schwul, aber ich finde mich da auf jeden Fall wieder.«
WOOLSEY: Als ich Kind war, kannte ich keinen, der wirklich über Homosexualität redete. Tatsächlich war damals jede Anspielung darauf nichts anderes als eine verächtliche Bemerkung.
HARRISON: Selbst unter Christen herrscht so viel Verwirrung beim Thema Homosexualität, weil so lange niemand darüber sprechen wollte.
Kindheitserfahrungen
BLAKELY: Im letzten Abschnitt der Schwangerschaft fragten Verwandte meine Mutter immer wieder: »Und, wird es ein Junge oder ein Mädchen?« Sie sagte: »Also auf gar keinen Fall ein Junge! Für mich kommt nur ein Mädchen in Frage.« Und dann, am 6. Mai eines gewissen Jahres … kam ich auf die Welt: ein Junge.
Als meine Tante und mein Onkel mich adoptierten, erkannten sie schnell: Etwas Ungewöhnliches ging in mir vor. Im Alter von drei rannte ich im Haus herum und schrie: »Ich will kein Junge sein! Ich will ein Mädchen sein!« Ich spielte mit Tüchern und Kleidern.
In der Schule ärgerten und mobbten sie mich vom allerersten Tag an, Schüler und Lehrer. Ich wunderte mich später, wie ich den Spott und die Schikane überhaupt ertragen konnte. Ich erinnere mich, dass ich dann zu Hause ins Bad ging. Es hatte zwei Türen. Ich schloss sie beide ab und schaute in den Spiegel. Ich schlug mir selbst ins Gesicht und schrie zu Gott: »Warum, Gott? Warum? Warum hast du einen Jungen geschaffen, wo ich doch ein Mädchen sein sollte?«
WOOLSEY: In meiner frühen Kindheit war nicht alles nur schwarz, düster und traurig. Ich habe viel Schönes im Leben erlebt. Aber es gab auch viel Trauriges, das mich echt aus der Bahn warf.
Ich war erst vier Jahre alt, eines von sechs Kindern. Wir lebten auf dem Land. Meine Eltern waren aufs Land gezogen. Sie dachten, das sei ein geschützter Ort, um ihre Kinder zu erziehen. Mein Vater war ein Milchbauer. Wir lebten auf einem großen Bauernhof. Als ich dann im zarten Alter von vier war, wurde ich von einem der Landarbeiter sexuell belästigt. Das hat mich wirklich durcheinandergebracht.
Von dem Tag an war mein Kopf durcheinander. Ich hatte wilde Fantasien. Meine Vorstellungen und Träumereien drehten sich um Typen wie den, der mich belästigt hatte, also um Männer, weil das meine Einführung ins Sexualverhalten war. Ich kannte nichts anderes.
Ich wusste auch schon als Kind, dass das Vorgefallene falsch war. Aber als Opfer wollte ich nicht darüber reden. Ich fühlte mich schmutzig, verunreinigt. Ich fühlte mich ganz anders als am Tag zuvor.
HARRISON: Ein Mädchen wohnte in der Straße. Sie war so alt wie ich: sieben. Sie machte mich mit sexuellen Erfahrungen vertraut. Wir experimentierten mit unseren Körpern. Das wurde für mich schnell zur Sucht. Eines Tages vertraute ich mich aus irgendeinem Grund einem älteren Kind in der Nachbarschaft an und sagte ihm, wir hätten Sex miteinander. Das Kind ging dann aber zu meiner Schwester und erzählte es ihr, und meine Schwester sagte es meiner Mutter. Vielleicht wusste meine Mutter nicht, wie sie reagieren sollte. Sie hätte sich mit mir hinsetzen und mit mir über sexuelle Reinheit sprechen können, aber sie und meine Schwester machten sich einfach nur über mich lustig. Ich dachte: »Okay, dann ist das wohl etwas, was ich niemandem erzählen kann, worüber ich mit niemandem reden kann.
Vom gleichen Geschlecht angezogen
BLAKELY: Im Alter von dreizehn las ich die Bibel und las auch Verse über Homosexualität und die Beschreibungen von Männern mit Männern. Damals verging kaum ein Tag, an dem ich mich nicht zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlte. Aber ich spürte auch, dass das sicher nicht dem Plan entsprach, wie er in Gottes Wort steht. Ich dachte: »Mensch, wie kann das sein? Ich habe mir das nicht ausgesucht.« Ich dachte, ich bin wahrscheinlich die einzige Person auf der Welt mit solchen Gefühlen.
Ich traf einen Typen, der mir sagte, dass ich gay sei. Ich sagte ihm: »Was bin ich?« Damals war der Begriff gay gerade noch ganz frisch. Er sagte … »Du magst andere Männer, oder? Du bist gay. Ich bin gay. Es gibt einige Jungs auf meinem College, die sind gay.«
WOOLSEY: Ich wuchs mit dieser Anziehung zu Männern auf statt zu Mädchen … Wie damit umgehen, wusste ich wirklich nicht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mit jemand darüber reden konnte. Ich verstand mich selbst nicht, und ich schämte mich, meine Gefühle zu zeigen.
Ich war sehr aktiv in der Kirche, in der ich groß wurde. Niemand sprach über Homosexualität. Meine erste Begegnung mit dem Thema war eine Ausgabe des Time Magazine im Regal der Uni-Bibliothek, wo ich Theologie studierte. Ich war fasziniert von dem Bild auf dem Zeitschriftencover, weil ich mich bis dahin völlig alleine gefühlt hatte mit meinem mentalen Kampf und meinem inneren Chaos. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es noch andere Schwule gab.
Ich dachte: »Wenn ich nur verheiratet wäre, dann wäre das ganze Problem gelöst.« Aber es wurde nur schlimmer. Verheiratet zu sein, half nur eine Zeitlang. Dann erkannte ich: Ich hatte einen schrecklichen Fehler begangen. Ich würde diese Frau, die mich so sehr liebte, schwer enttäuschen.
Ich dachte: »Ich sollte meiner Frau die Wahrheit sagen.« Sie war am Boden zerstört. Es brach ihr das Herz. Und wir hatten ja auch zwei sehr kleine Kinder. Aber sie liebte mich. Sie war Christin und bereit, mir zu vergeben. Sie wollte zu einer Beratung mit mir gehen und sehen, ob wir das wieder hinbekommen. Doch die Pastoren rieten meiner Frau, sich einfach »von diesem Mann scheiden zu lassen und sich wieder dem Leben zuzuwenden; so jemand ändert sich nicht«. Ich war schwer getroffen und zornig. Ich dachte das ja ohnehin von mir, aber aus dem Munde von Profi-Seelsorgern, von denen man Lösungen erwartet, hat mich das wirklich verbittert gegen die Gemeinde und gegen Gott selbst.
So gab ich schließlich einfach auf. Ich hörte auf, gegen meine Neigungen zu kämpfen. Ich hörte auf, dafür zu beten und entschied mich: Ich bin, wie ich bin. So bereitete ich meiner Ehe ein vernichtendes Ende. Ich stürzte kopfüber in die Schwulenwelt. In meinen Augen gab es kein Zurück mehr.
HARRISON: Ich dachte, ich bin einfach bisexuell auf die Welt gekommen. Ich hatte mich schon immer davon angezogen gefühlt. So kann ich keine Christin sein, dachte ich, und das hat mich von Gott weggetrieben.
Eines Tages setzte sich mein Vater zu mir und sagte: »Danielle, wenn es Dinge gibt, wo du dich von den meisten anderen unterscheidest, dann ist das okay. Ich meine: Sei du selbst! Das ist in Ordnung. Egal, wer du bist, ich habe dich immer lieb.« Also dachte ich: »Mensch, okay. Dann brauch ich ja nichts zu verstecken, nicht nur sexuell, sondern auch was meinen ganzen Lebensstil betrifft.«
»Ich kann nichts dagegen machen.«
BLAKELY: Was ist mit den Dingen, über die wir nicht reden? Was ist denn mit Pornografie? Was ist mit Überessen? Was ist mit vielen anderen Dingen, die Satan uns in den Weg stellt? Ehrlich gesagt, er hat für jeden von uns etwas parat. Er täuscht unsere Gefühle, wir fühlen uns angezogen, und dann fangen wir an, unsere Gefühle für wahr zu halten. Also glaubte ich meinem Freund. Ich glaubte, dass ich schwul war und dass das nicht Gottes Wort entsprach. Ich dachte: »Ich kann nichts dagegen machen.« Ich hatte die Nase voll – voll vom Christentum, voll von Gott. Ich begrüßte die Schwulengemeinde mit offenen Armen, und auch ich wurde herzlich von ihr aufgenommen. So lebte ich fast 40 Jahre in der Schwulenszene.
Ich wechselte häufig die Partner. Das ging Jahre so, bis plötzlich etwas in voller Geschwindigkeit auf mich zuraste: Killersex … AIDS. Plötzlich fingen meine engsten Freunde an zu sterben. Ich war erst 30 Jahre alt und erinnere mich noch, wie ich meine Eltern anrief und sagte: »Was geht hier vor sich? Warum muss mir das passieren? Ihr seid in den Fünfzigern, und von euren Freunden ist noch niemand gestorben. Warum passiert das?«
HARRISON: Ich wollte es mit dem Christsein probieren, die Bibel lesen und mal in die Kirche gehen, wenn jemand dort sein würde, dem ich vertrauen könnte. Ich suchte einen Ausgleich für meine eigenen Wege und wollte irgendwie weiter mit Gott zu tun haben, aber schließlich sagte ich: »Das schaff ich nicht. Ich kann keine Christin sein. Ich versuche es, aber es klappt nicht.« Ich wollte ein guter Mensch sein und gute Entscheidungen treffen, aber ich entschied mich immer für das Falsche. Ich fing an, mit den Fragen zu ringen: »Wer bin ich überhaupt? Wer sollte ich sein?« Ich fing an, immer ausgefallenere Kleidung und auffallendes Make-up zu tragen. Wenn mich auf der Straße ein kleines Kind anschaute und erschrak, dachte ich: »Heute sehe ich gut aus.«
Ich dachte, dass ich ein großes Maß an Freiheit erlebte, bei dem, was ich tat, bei dem, wie ich lebte, wie ich meine eigenen Entscheidungen traf. Ich spürte immer den Drang nach mehr, nach mehr Extremen, nach mehr Erfüllung. Nie fühlte ich, dass ich den Gipfel der Zufriedenheit erreicht hätte.
Das Geheimnis des Gebets
WOOLSEY: Während ich die ganzen Jahre als Homosexueller lebte und Gott die Schuld gab für alles Falsche in meinem Leben, ihm keine Anerkennung zollte für alles Gute, war mir nicht bewusst, dass meine Eltern und meine Familie und einige meiner früheren Freunde für mich beteten. Der Herr erhört solche Gebete oft in der Weise, dass er die Person so tief fallen lässt, bis sie ganz unten ist, sodass sie nur noch nach oben schauen kann.
HARRISON: Ich glaube, Gebet hat einen großen Teil dazu beigetragen. Die Leute brauchen unser Gebet mehr, als unseren erhobenen Zeigefinger oder unser innerliches Verurteilen ihres Verhaltens. Was hat Jesus gemacht? Er mischte sich unter die Leute. Er beschäftigte sich mit ihren Bedürfnissen. Er gewann ihr Vertrauen, und dann lud er sie ein: »Folge mir nach!«
BLAKELY: Jesus versuchte mir die ganze Zeit zu sagen: Wayne, du bist wichtig, du gehörst dazu und du bist geliebt. Aber ich konnte es nicht sehen und wollte es nicht glauben. Ich hielt nicht lang genug inne, um auf ihn zu hören. Aber er sagte: »Also gut, Wayne. Solange du auf deinem Weg beharrst, darfst du das gerne tun, aber ich versuche, an dich ranzukommen, und: Stell dir vor! Es gibt noch andere Leute, denen du wichtig bist, und die beten sogar für dich.«
»Gott, wer bist du? Kannst du mich hören?«
HARRISON: Dann wuchs in mir der Wunsch herauszubekommen, wer oder was Gott ist, und was wirklich hinter den Kulissen geschieht, also hinter den Wolken sozusagen, was für einen Sinn das Leben wirklich hat.
Es gab vor allem eine Person, die in meinen Augen wirklich Jesu Wesenszüge an sich hatte. Wir begegneten uns, wir redeten ein paar Worte und jeder zog wieder seines Weges. Aber ich dachte jedes Mal: »Ich weiß nicht, was dieser Mann hat, aber ich will es auch haben.« Schließlich beschloss ich, dass ich an einem Wochenende in die Kirche gehen würde, weil ich wusste, dass er predigt. Ich wollte einfach mal hören, was für ihn funktioniert. Als er seine Predigt begann, war sein erster Satz: »Heute sprechen wir über die Kreuzigung.« Ich dachte: »Oh, die Kreuzigung! Nur das nicht!«
Jedes Mal, wenn ich an Gott dachte, dachte ich an Licht und Liebe, an Freude und Frieden und Güte und an all diese schönen Dinge. Das war für mich Gott. Aber wenn ich die Bibel nahm und die Bibel las, dann las ich von Problemen und Kämpfen und Sünde und Krieg und Tod und der Kreuzigung. Ich konnte in meinem Kopf solche Geschichten einfach nicht mit Gott in Zusammenhang bringen.
Sein nächster Satz lautete: »Wahrscheinlich denkt ihr: Nur nicht die Kreuzigung! Nur das nicht!«
Er sagte exakt das, was ich gerade gedacht hatte. Das machte mich neugierig. Ich setzte mich etwas gerader hin, und sagte: »Gut, Gott, du willst mir heute etwas sagen, also werde ich zuhören.«
Und ich war so … begeistert und beunruhigt und bewegt von dieser Botschaft, dass ich den ganzen restlichen Tag mit Gott rang. Ich betete einfach. Ich sagte: »Das leuchtet so derart ein!« Ich habe in meinem Leben gesehen, dass es Entscheidungen gibt, die mich vom Licht trennen und mich in die Finsternis stoßen. Das war eines der größten Bilder aus der Natur, mit dem ich damals wirklich viel anfangen konnte: Licht und Finsternis.
BLAKELY: Eines Tages … saß ich in meinem Schlafzimmer … und – ich weiß nicht – der Heilige Geist war zu spüren.
Nun, ich bin ja christlich aufgewachsen und wusste aus Gottes Wort, dass Gott nicht glücklich war mit meiner Situation. Ich wusste, dass es eine Lösung geben musste. Ich fing an, darüber nachzudenken, dass jeder einzelne meiner Freunde tot war, alle meine schwulen Freunde.
Da dachte ich über meine Bestimmung nach. Etwa so: »Gut, Wayne, was wird mit dir geschehen? Wie wird sich dein Leben entwickeln? Wo soll das alles enden?«
Da saß ich also ganz allein vor Gott und hörte ihn einfach sagen: »Kannst du mich jetzt hören? Du hast mir dein ganzes Leben lang die Schuld gegeben. Weißt du was, Wayne? Die Sünde ist der Schuldige, der Feind.«
WOOLSEY: Und als ich aufhörte, andern die Schuld zu geben, und logisch nachdachte, einfach mal logisch nachdachte, wie ich schon schwul auf die Welt kommen konnte, und mein Leben Revue passieren ließ, um zu sehen, ob ich einen Zusammenhang herstellen und mir einen Reim auf das Ganze machen konnte, da fiel mir der sexuelle Missbrauch in meiner Kindheit ein, meine wiederholte Opferrolle. Mir wurde auf einmal klar, dass ich in der Kindheit auf die falsche Bahn geraten war durch den Missbrauch, durch verschiedene Umstände. Wenn ich auf die falsche Bahn geraten konnte, warum nicht auch wieder auf die richtige? Ich war in einer festen Beziehung, auf Lebenszeit. Wir liebten uns sehr. Aber als ich die Bibel studierte, fing ich an, Jesus mehr zu lieben. Mir wurde klar, dass ich mich entscheiden musste zwischen diesen beiden Männern: dem Mann, mit dem ich zusammenlebte in einer Beziehung, die Gott nicht guthieß, und dem Mann, Jesus, der sein Leben für mich gegeben hatte.
Es war, als ob der Teufel mich nicht loslassen wollte. Wenn er mich nicht verführen, nicht locken und täuschen konnte, dann würde er Gewalt anwenden. Dieser Mann, in den ich so sehr verliebt war, ging plötzlich auf mich los. Als die Sache erledigt war, sah ich aus, als hätte ich gerade einen Autounfall gehabt. Fast hätte ich dabei mein Leben verloren.
Der Herr verschonte mein Leben, aber er ließ mich durch dieses Trauma hindurchgehen. Ich denke, er ließ es zu, um mich aufzuwecken. So konnte ich sehen, womit ich es wirklich zu tun hatte, dass ich wirklich ein Sklave war und dass ich nur durch ein Wunder frei werden konnte. Als ich mich aus dieser Beziehung trennte, um Jesus Christus anzunehmen … kehrte ich allem den Rücken und ging nie mehr zurück.
»Du bist mein Sohn!«
BLAKELY: Ich war mir die ganze Zeit sicher gewesen, dass Gott mich heterosexuell wollte, und ich habe wie viele Homosexuelle jenes Gebet gebetet: »Gott, mach mich bitte heterosexuell.« Aber dann stand mir wie ein Blitzschlag plötzlich vor Augen: Gott definiert dich nicht über deine Sexualität. Der Feind hat mich überzeugt, dass ich mich über Sex definiere, über meine Attraktivität und mein Streben, über die, zu denen ich sexuell passte, statt meine Identität in Jesus Christus zu suchen. Es geht nicht um sexuelle Identität, sondern darum herauszufinden, wer ich nach Gottes Plan bin.
Ich lag auf den Knien vor meinem Bett und sagte: »Gott, ich weiß nicht, wie du mir vergeben kannst. Ich habe so viel getan, was dich beschämt und verletzt hat, weil du dir etwas anderes für mich vorgestellt hast.« Ich habe alle diese Jahre meines Lebens vergeudet und dem Eigengenuss gewidmet, ob durch Drogen, Alkohol oder Sex, durch alles Mögliche, was mir Spaß machte. Ich hatte bis dahin genug gelesen, um zu wissen, dass Jesus genau deshalb ans Kreuz ging, um für das zu bezahlen, was ich ihm angetan hatte. Er sagte: »Du bist mein Sohn … und ich verdamme dich nicht als Sünder. Ich bin für deine Sünden gestorben, aber ich bitte dich darum, dass du dich mir schenkst, weil es einen besseren Weg gibt, als den, den du bis jetzt erlebt hast. Ich habe mein Blut für dich vergossen, damit du diesen Sieg für dich beanspruchen kannst. Er ist für dich, gratis. Alles, was ich brauche ist dein Herz.«
Frei von Versuchung?
BLAKELY: Die Frage kommt einem: Wird man homosexuell ins Wasser getaucht und kommt heterosexuell wieder heraus? Hier haben schon viele Leute eine Enttäuschung erlebt. Gott sei Dank hatte er mich darauf vorbereitet. Er wollte, dass ich ihm meine Sexualität ausliefere, aber das sollte nicht die Sache sein, woran wir arbeiten würden. Unser Schwerpunkt würde darauf liegen, Vertrautheit zu Gott zu entwickeln und ihn in allen Bereichen meines Lebens ans Steuer zu lassen.
WOOLSEY: Wenn ich diesen Teil meiner Geschichte erzähle, werde ich oft gefragt: »Hat dir der Herr die Homosexualität genommen?« Dann sage ich: »Nein, hat er nicht.« Viele Freunde, mit denen ich geredet habe, sagen: »Weißt du, ich habe jahrelang gebetet, dass der Herr mir das einfach nimmt, aber er macht es nicht. Also muss er wohl wollen, dass ich so bin. Er muss mich so geschaffen haben.«
Ich verzweifelte an Gott, weil er meine Neigungen nicht wegnahm, meine Tendenzen und Versuchungen. Aber als ich sein Wort studierte, konnte ich nirgendwo Verheißungen finden, dass er uns von Versuchung befreit. Er sandte Jesus, um sein Volk von Sünden zu retten, und er verspricht, dass seine Gnade dafür ausreicht.
BLAKELY: Ob ich immer noch versucht werde? Soll das ein Witz sein? Ich sage den Leuten, die meinen, ich sollte nicht mehr versucht werden: »Und was ist mit euch?« Wäre es nicht unfair, wenn Jesus mich von meinen Versuchungen befreit, aber eure nicht wegnimmt?
Ich möchte jeden wissen lassen, der lange in der Homokultur gelebt hat: Wer zu Jesus zurückgehen und seinen Willen tun will, statt dem nachzugeben, was einem ganz natürlich erscheint, der wird erleben, dass sich ihm jemand in den Weg stellt: der Teufel höchstpersönlich. Er gibt nicht so leicht auf.
Die Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe, bleiben nicht ohne Folgen. Jesus sagt: »Ja, du wirst im Leben versucht werden, aber niemand zwingt dich, diesen Versuchungen nachzugeben, und, Wayne, du hast ihnen nachgegeben viele Jahre deines Lebens.« Also bin ich mit Sünde beschmutzt. Ich habe Narben an mir.
Zuflucht bei Gott
HARRISON: Erst, als ich die Antwort, nach der ich suchte, in Jesus Christus fand, erlebte ich zum ersten Mal Zufriedenheit. Es reichte mir, mit Jesus zu leben und Gott nahe zu sein.
Weißt du, Gott gab uns die Bibel, um uns zu zeigen, wo wir sicher sind. Er gab uns seine Gebote, um uns vor Gefahr zu schützen, damit wir von dem Abstand halten, was uns nur verwundet und den Tod in unser Leben bringt.
Jesus kam, um die Kluft für uns zu überbrücken, den Abgrund zu bedecken, der durch die Sünde aufgebrochen ist. Jesus überbrückt die Kluft und lässt uns zu Gott zurückkommen und durch sich selbst das ewige Leben mit Gott schmecken.
Es ist nämlich Zeit, dass wir darüber reden. Es ist Zeit, dass wir den Gemeindegliedern Hilfe anbieten, uns hineinversetzen und Hilfe anbieten können für Leute, die spüren, dass sie eine Lebensänderung brauchen und dass sie damit fertigwerden wollen. Deshalb ist es für mich so wichtig, dass ich diesen Dienst tue.
WOOLSEY: Wenn ein Besucher in unsere Gemeinde kommt, wünsche ich mir, dass er einen sicheren Ort findet, wo er Jesu Worte in ihrer Reinheit hören kann. Unsere Gemeinden sollten ein sicherer Ort sein, wo Herzen Heilung und Sieg finden können in Jesus Christus.
Und dann?
WOOLSEY: Es war erstaunlich für mich. Ich wundere mich immer noch, wie der Herr nun in meinem Leben gewirkt hat. Schon ein Jahr, nachdem ich meinen Lebensstil hinter mir ließ, führte der Herr mich so, dass ich eine Frau wiedertraf, die ich schon als Kind gekannt hatte. Der Herr führte uns zusammen. Verliebt, verlobt, verheiratet. Ich hatte sehr darum gebetet, dass der Herr mir eine zweite Chance mit einer Familie geben würde, weil ich dieses schöne Geschenk einer Familie achtlos beiseite geworfen hatte, das er mir in meiner Jugend gemacht hatte. Und der Herr hat uns mit zwei wunderbaren Kindern gesegnet.
HARRISON: Obwohl mich Männer manchmal anziehen, heißt das nicht, dass es für mich sofort leicht war, gleich einen Mann zu suchen und zu finden und weiter geht’s. Ich habe mich entschlossen, mich nicht mehr auf Sexualität einengen zu lassen, mich nicht auf eine mögliche Heirat zu konzentrieren, sondern mein Leben einfach ganz in Gottes Hände zu legen. Ich habe mir im Herzen vorgenommen, dass Sexualität und Ehe in meinem Leben kein Schwerpunkt mehr sein sollen.
BLAKELY: Was heißt es für einen Homosexuellen, sein Leben Jesus zu geben? Heißt das Einsamkeit für den Rest seines Lebens? Viele Homosexuelle meinen das und sagen: »Das ist einfach nicht fair!« Ich habe damit immer wieder gekämpft in meinem neuen Leben mit Jesus Christus. Doch Jesus hat versprochen, dass er uns nie verlassen noch von uns weichen wird. Auch nicht in unserer dunkelsten Stunde, wenn unsere Gefühle uns sagen, dass wir allein sind. Es ist immer noch eine Lüge vom Feind, weil Jesus in Wirklichkeit sagt: »Ich bin immer noch da!«
WOOLSEY: »Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.« (2. Korinther 5,17) Eine Neuschöpfung. Jesus ist unser Schöpfer. »Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.« Auf mein jahrelanges Argument, dass ich halt so geboren bin, kontert Jesus mit den einfachen Worten: »Dann werde von Neuem geboren.« Gib nicht länger deinem Erbe die Schuld. Selbst wenn du so geboren bist, kam Jesus, um dir zu zeigen, dass du von Neuem geboren werden kannst. Du darfst neu beginnen.
Dieser Artikel ist eine gekürzte Version der Video-Dokumentation »Journey Interrupted«. Viele der im
Film enthaltenen Dialoge konnten hier nicht übernommen werden. Um den Film und die darin enthaltene Botschaft ganz zu verstehen, kann man den Film in englischer Sprache auf folgender Website ansehen (Zugangscode 5 US$) oder als DVD bestellen (15 US$ plus Porto). Zahlung über PayPal. Die DVD ist inzwischen mit deutschen Untertiteln erhältlich (auch in sieben anderen Sprachen). Eine kostenlose Filmvorschau ist vorhanden.
www.journeyinterrupted.com
Trailer: https://bit.ly/2kPwYUR
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