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Versöhnung

Das Passahfest

Ein altes Fest neu entdecken

»Pessach … gehört zu den wichtigsten Festen des Judentums. Es erinnert an den Auszug aus Ägypten (Exodus), also die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei, von der das 2. Buch Mose im Tanach erzählt. Die Nacherzählung (Haggada) dieses Geschehens verbindet jede neue Generation der Juden mit ihrer zentralen Befreiungserfahrung.« Das Fest wird »auch Passa, Passah oder Pascha genannt (hebräisch פסחא pésach; aramäisch פסח pas’cha; griechisch πάσχα pás’cha, deutsch »Vorüberschreiten«). (https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach)

Ein wunderhafter Auszug

Ägypten, um 1500 v. Chr. Die Nachkommen von Jakob Ben Isaak Ben Abraham leben schon seit 400 Jahren in Ägypten. Eine schwere Hungersnot hatte sie hierher geführt, und sie waren zu einem großen Volk geworden. Um weiteres Wachstum zu verhindern, zwingen die Ägypter die Hebräer nun zu immer härterer Fronarbeit. Gott sieht das Elend und beruft Mose, das Volk Israel aus der Knechtschaft zu führen. Als Pharao sich aber weigert, das Volk ziehen zu lassen, warnt Gott ihn durch Mose, zehn Plagen würden über Ägypten kommen, wenn er die göttliche Aufforderung nicht beachte. Pharao bleibt fest, und so raubt eine Plage nach der anderen allmählich die Widerstandskräfte Pharaos und der Ägypter.

Die letzte Plage, so warnt Gott, würde das Leben aller Erstgeborenen im Land fordern. Um diesem schweren Schicksal zu entgehen, beauftragt der HERR die Hebräer, in jener Nacht ein Lamm zu schlachten und das Blut das Lammes an die Oberschwelle und die Pfosten des Türeingangs zu streichen. Der Todesengel, der alle Erstgeburt töten würde, würde beim Anblick des Blutes an den Häusern der Hebräer vorübergehen. So geschieht es: Die Hebräer überleben. Als die Erstgeborenen der meisten Ägypter in dieser Nacht sterben, lässt Pharao das Volk Israel widerwillig ziehen.

Von einer Generation zur anderen wurde die Geschichte dieser wunderhaften Befreiung weitererzählt, und noch heute feiern die Juden das Passah- oder Pessachfest vom 14. Nisan an sieben Tage lang, in der Diaspora bei orthodoxen Juden acht Tage.

Blut am Pfosten

»Man erzählt sich, dass die älteste Tochter einer hebräischen Familie krank gewesen sei. Sie wusste, dass jede Familie in dieser Nacht ein Lamm auswählen, schlachten und sein Blut an den Oberbalken und die Pfosten der Eingangstür streichen sollte. Gott, der HERR, würde das Blutzeichen sehen und dem Zerstörer, dem Todesengel, den Eintritt verwehren und den Erstgeborenen beschützen, wie er es vorausgesagt hatte.

Voller Angst erwartete sie den Abend, wo der Todesengel an den Häusern vorübergehen sollte. Unruhig rief sie ihren Vater zu sich und fragte: »Vater, hast du den Türpfosten mit Blut gekennzeichnet?« Er antwortete: »Ja, hab keine Angst! Ich habe meine Diener damit beauftragt. Der Zerstörer wird hier nicht hereinkommen.«

Die Nacht brach herein. Immer wieder rief das Kind ihren Vater und fragte: »Bist du sicher, dass die Türpfosten mit Blut bestrichen sind?« Immer wieder versicherte der Vater, dass sie keine Angst zu haben brauche. Einen so folgenschweren Auftrag würden seine zuverlässigen Diener auf jeden Fall ausführen.

Mitternacht nahte. Wieder hörte man ihre flehende Stimme: »Vater, ich bin nicht sicher. Nimm mich auf den Arm und lass mich das Blut selbst sehen, damit ich zur Ruhe kommen kann« 

Mitternacht nahte. Wieder hörte man ihre flehende Stimme: »Vater, ich bin nicht sicher. Nimm mich auf den Arm und lass mich das Blut selbst sehen, damit ich zur Ruhe kommen kann« 

Der Vater gab dem Wunsch seines Kindes nach. Er nahm sie auf den Arm und trug sie zur Tür. Aber da war kein Blut am Türsturz und an den Türpfosten! Er zitterte vor Entsetzen! Was wäre geschehen! Trauer wäre in sein Haus eingezogen! Mit eigenen Händen griff er nach dem Ysopzweig und bestrich die Türpfosten mit Blut. Dann zeigte er es dem kranken Kind. Das Zeichen war da!« (Ellen White, The Review and Herald, 21. Mai 1895)

Die Erfüllung des Passahfestes

Die Kreuzigung Jesu Christi am 14. Nisan in Jerusalem und seine Auferstehung am 16. Nisan fielen laut Neuem Testament in die Passahwoche. Christen verstehen dieses Ereignis seit dem Urchristentum als Erfüllung jener Befreiungshoffnung, auf die der Auszug aus Ägypten hinweisen sollte. Jesu Tod und Auferstehung stehen nun am Anfang eines lebensverändernden Auszugs, nur dieses Mal nicht aus der ägyptischen Gefangenschaft, sondern aus der Knechtschaft der Sünde.

Als Gedächtnis an den Auszug aus Ägypten kam Jesus am Abend des 13. Nisan mit seinen zwölf Jüngern zu einem besonderen Abendmahl zusammen. Er aß und trank mit ihnen, wusch ihnen die Füße und bereitete sie auf seinen Tod vor. Deshalb feiern viele Christen das Abendmahl mit der dazugehörigen Fußwaschung auch heute noch anstelle des Passahfestes und gedenken dabei der Erlösung durch Jesus Christus. 

Als Symbol für die Befreiung von Sünde beseitigen die Juden heute noch vor jedem Passahfest selbst den kleinsten Krümel Sauerteig – ein Sinnbild für Sünde – aus ihren Häusern und essen in der Passahwoche nur ungesäuertes Brot: Matzen.

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Ellen G. White (1827-1915)

war Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten und hatte vier Söhne.