Am 7. März 2021 wurde der Sonntag eintausendsiebenhundert Jahre alt. Kirchen und Medien feierten das Ereignis und den Sonntag als geschätzten Ruhetag. Andere Stimmen warnten zu diesem Jubiläum vor der Einschränkung der Glaubens- und Gewissensfreiheit und vor Diskriminierung Andersdenkender. Das Sonntagsgesetz vom 7. März 321 hatte jedoch noch eine ganz andere, sehr tragische Bedeutung. Es geht dabei um das Verhältnis von Judentum und Christentum und beider Identitäten.
Das erste Sonntagsgesetz
Im Jahre 321 erklärte Kaiser Konstantin den Dies Solis zum verpflichtenden Feiertag für alle Bürger des Reiches und versuchte auf diese Weise, Heidenchristen und Anhänger anderer Kulte wie den Mithraskult zu vereinen und damit seine Macht im römischen Reich zu festigen: »Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen ›Tag der Sonne‹ ruhen.«
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