Von allen Landschaften, die unseren Planeten schmücken, gibt es nur eine, die sich sogar unter der Erdoberfläche ausbreitet. Tief im Inneren von Kalksteinfelsen (weit oben im Gebirge wie auch unter dem Meer) befindet sich eine Art Spiegelbild der Erdoberfläche, eine unterirdische Landschaft – die Höhlenwelt.
Bereits seit meiner Kindheit haben mich die zahlreichen Höhlen in Siebenbürgen in den Bann gezogen. In dieser rumänischen Provinz wuchs ich auf. Meine Begeisterung ließ mich Geologie studieren und Höhlen in meinem Heimatland und anderswo erforschen. Es wurde zu einem lebenslangen, wissenschaftlichen Abenteuer.
Karst
Höhlen sind Teil eines größeren Phänomens, dem sogenannten Karst, einer rauen Kalksteinlandschaft mit unterirdischer Entwässerung. Das Wort Karst geht wahrscheinlich auf das archaische karra zurück, was Stein bedeutet.
Das erste Karstgebiet, das wissenschaftlich erforscht wurde, war das slowenische Kras nahe der Grenze zu Italien. Auf einer mittelalterlichen Karte des berühmten niederländischen Kartographen Mercator (1585) wurde es als »Karstia« eingezeichnet. Österreichische Geographen der Kras-Region übersetzten den Begriff mit »Karst«, und nun ist das der anerkannte wissenschaftliche Begriff dafür.
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