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Berufswelt Tod und Leben

Mit Blick aufs Ziel

Eine Erfahrung von der Corona-Station

Schon unzählige Male zuvor hatten sie den Sternenhimmel betrachtet. Doch in dieser Nacht sahen sie etwas, was sie noch nie zuvor gesehen hatten: einen hell glänzenden Stern, von dem sie wussten, dass er die Geburt eines neugeborenen Königs anzeigte.

Sie waren Philosophen; durch ihr Studium der alten Schriften wussten sie, dass der Stern nicht einfach nur ein gewöhnlicher Stern war. Also zögerten sie nicht, sich auf den Weg zu machen, um den König der Juden und den Messias aller Menschen zu sehen und ihm wertvolle Geschenke zu bringen.

Dabei ließen sie viel hinter sich – ihre Arbeit, möglicherweise unvollendete Projekte und einen vollen Terminkalender, ihre Familien, ihre Heimat und die komfortable Umgebung des eigenen Zuhauses. In Zeiten, in denen weder Auto, Zug noch Flugzeug zur Verfügung standen, waren Reisen wohl um einiges beschwerlicher als heutzutage. Man war Hitze, Kälte und Staub ausgesetzt, konnte nachts nicht in luxuriösen Hotels übernachten, und das Reisen war auch nicht immer ungefährlich.

Vermutlich waren die weisen Männer mehrere Wochen unterwegs. Möglicherweise kam in ihnen auf der Reise auch der Gedanke auf, ob es die Anstrengung wirklich wert sei, ob sich all die Strapazen und die Mühe denn überhaupt lohnten. Angenehmer war es sicherlich zu Hause, bei Frau und Kindern, mit einem Dach über dem Kopf, ausreichend Essen und einem sicheren Schlafplatz.

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Mirjam Ullrich

ist 28 Jahre alt und Assistenzärztin in der Geburtshilfe und Gynäkologie im Klinikum in Landshut.