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Hinter den Kulissen

Gibt es wirklich Schutzengel?

Keine Angst! Eine Reise ins Land der Geborgenheit

Erstaunlich! Umfragen zufolge glauben mehr Menschen an Schutzengel als an Gott. Woran mag das liegen? Vielleicht daran, dass die meisten Menschen dem Tod schon einmal nur um Haaresbreite entgangen sind? Oder sie gerieten in Situationen, wo sie spürten: Eine überirdische Macht muss mich bewahrt haben! Ein Autounfall, ein verhängnisvolles Missgeschick auf der Arbeit, eine unheilbare Krankheit …?

In manchen christlichen Traditionen betet man sogar zu Schutzengeln als nächstem Ansprechpartner. Oder man trägt einen kleinen Schutzengel bei sich in der Hoffnung, er bewahrt einen vor Unglück. Was aber sagt die Bibel über Schutzengel? Wie sehen sie aus? Wie handeln sie?

Engel in der Bibel 

Zum ersten Mal tauchen Engel in der Bibel in der Geschichte von Lot auf. Lot ist ein Mann, der Gott liebt, aber er lebt in einer Stadt, von der Gott weiß, dass sie bald untergehen wird. So sendet Gott zwei Engel in Menschengestalt zu ihm und seiner Familie und holt sie gerade noch rechtzeitig aus Sodom heraus. (1. Mose 19).

Als Elia, ein Prophet Gottes, vor der bösen Königin Isebel flüchtet und vor Ermattung und Hunger in der Wüste fast verschmachtet, bringt ein Engel ihm zu Essen und stärkt ihn (1. Könige 19).

Als der König von Aram einmal sein ganzes Heer gegen den Propheten Elisa schickt, bekommt Elisas Diener es mit der Angst zu tun. Die Stadt Dotan ist von Soldaten, Pferden und Streitwagen umzingelt. Da betet Elisa: »›Bitte, HERR, öffne ihm die Augen!‹ Da öffnete der HERR Elisas Diener die Augen, und er konnte sehen, dass der ganze Berg, auf dem die Stadt stand, von Pferden und Streitwagen aus Feuer beschützt wurde.« (2. Könige 6,17 Hoffnung für alle) Ein ganzes Heer von Schutzengeln also. 

Wie sehen Engel aus?

Moment mal! Engel in Menschengestalt und feurige Wagen? Sind Engel nicht diese süßen, proppigen Wesen mit Flügelchen und Flatterhemd, die wir von Weihnachtspyramiden und vom Christbaumschmuck her kennen?

In der Bibel werden Engel als große, glänzende Wesen voller Licht beschrieben (Hesekiel 1; Matthäus 28,3). Sie haben Flügel und können sich mit unvorstellbarer Schnelligkeit fortbewegen – so schnell »wie der Blitz« (Hesekiel 1,14). Sie sind überaus kraftvoll und intelligent. Am Auferstehungsmorgen, als Jesus aus dem Grab aufersteht, fallen die Wachen wie tot zu Boden, als sie den Engel am Grab sehen.

Engel sind geschaffene Wesen. Lange zurück in der Vergangenheit schafft Gott Myriaden von Engeln – eine unvorstellbar große Anzahl. Sie sind Gottes Diener und führen seine Befehle aus (Psalm 103,20). Engel haben verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten: als Sänger oder Musikanten, um Gott zu preisen (Hiob 38,7); als Diener im Heiligtum im Himmel, wo Gott wohnt (2. Mose 25,18-22); als Schutzengel für die Menschen auf der Erde (Psalm 91). Engel können ihr Aussehen ändern. Einigen erscheinen sie in Menschengestalt.

Der Schutz der Engel

Engel sind überall um uns her. Ihre Aufgabe ist es, uns zu behüten und zum Guten zu lenken. In den Psalmen, einem Liederbuch in der Bibel, lesen wir: »Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.« (Psalm 91,11 Luther 84) Jesus von Nazareth sagt: »Hütet euch davor, auf ein einziges dieser Kinder herabzusehen. Denn ich sage euch, dass ihre Engel im Himmel meinem himmlischen Vater stets besonders nahe sind.« (Matthäus 18,10 Neues Leben)

Wenn wir uns aber in dieser Welt umsehen, stellen wir schnell fest: Nicht alle Menschen erleben diesen Schutz. Viele werden Opfer von Verbrechen und Gewalt. Sind diese Bibeltexte damit schon widerlegt? Oder gibt uns die Bibel auch Hinweise darauf, unter welchen Umständen wir diesen Schutz genießen dürfen? Schauen wir die Verheißung in Psalm 91 einmal näher an: 

Wer im Schutz des Höchsten lebt, und im Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: »Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue.«

Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln. Unter seinen Schwingen findest du Zuflucht. Schild und Schutz ist dir seine Treue. 

Fürchte dich nicht vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Dunkeln lauert oder dem Fieber, das am Mittag wütet.

Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deine Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Mit eigenen Augen wirst du es sehen und zuschauen, wie den Gottlosen vergolten wird. 

Wenn der HERR deine Zuflucht ist, wenn du beim Höchsten Schutz suchst, dann wird das Böse dir nichts anhaben können. Kein Unglück wird dein Haus erreichen. 

Denn er befielt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen. 

Gott sagt: »Weil er an mir hängt, will ich ihn retten, ich will ihn schützen, weil er meinen Namen kennt. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not. Ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihm ein langes Leben schenken und ihn meine Hilfe erfahren lassen.« 

(Psalm 91 zusammengestellt aus Neues Leben, Einheitsübersetzung, Luther 84, Gute Nachricht, Schlachter 2000, Elberfelder)

Das würde bedeuten: Gottes Engel beschützen uns. Aber sie können es nur unter bestimmten Umständen. Engel sind durch und durch gute Wesen. Doch wer sich vom Guten abwendet, dem können sie nicht immer helfen. 

Allerdings gibt es laut Bibel auch gefallene Engel! Gott hat zwar alle Engel als gute Engel geschaffen. Einige haben sich aber von Gott getrennt und sind zu seinen Feinden geworden (Offenbarung 12,7-9). Diese gefährlichen Engel versuchen, die Menschen zu verführen und zu vernichten. Alle Erdbewohner stehen in diesem ständigen, unsichtbaren Kampf. Sie spüren ihn zwischen ihren guten und schlechten Gedanken.

Gibt man diesen Dämonen Raum, ziehen sich die guten Engel ein wenig zurück und machen den anderen Engeln Platz. Dann legen sich Finsternis und Trübsinn aufs Herz. Sucht man aber »Zuflucht in Gott«, so erlaubt man den guten Engeln, einen zu bewahren, und die bösen Engel weichen.

Unser Schutzengel

Ein ganz besonderer Engel ist der persönliche Schutzengel, von dem die Bibel spricht. Von der Geburt bis zum Tod begleitet er den Menschen bei jedem Schritt. Er ist immer an seiner Seite. Er behütet ihn und nimmt intensiv Anteil an allem, was ihn trifft. Manchmal haben Menschen ihren Schutzengel in ganz besonderer Weise erlebt. Manchmal in Engels-und manchmal in Menschengestalt. Aber auch wenn wir unseren Engel nicht bewusst wahrnehmen oder erleben, irgendwann einmal werden wir erfahren, in wie vielen Nöten er uns bewahrt hat.

Kaum zu fassen! Bei der Auferstehung wird unser Schutzengel uns als Allererster begrüßen und uns in den Himmel begleiten! Er wird uns erzählen, aus wie vielen Schwierigkeiten er uns gerettet hat. Wo wir heute in unserem Leben nur Chaos, Enttäuschung und durchkreuzte Pläne wahrnehmen, erkennen wir dann, dass Gott alles in unserem Leben genial eingefädelt und verwoben hat. Vor unserem Auge entfaltet sich im Rückblick ein harmonisches, beeindruckendes Bild.

Menschliche Engel 

Hier in dieser Welt nehmen wir den persönlichen Schutzengel leider nur selten wahr. Was wir aber erleben, sind viele »menschliche Engel«, die Gott sendet, um uns zu zeigen, dass er da ist. Wie oft haben die guten Worte eines Freundes uns wieder aufgerichtet? Wie oft war in schwierigen, vielleicht lebensbedrohlichen Lagen die richtige Person zur Stelle, um uns beizustehen? Gott gebraucht nicht nur Engel. Er gebraucht auch Menschen, wenn sie sich von ihm gebrauchen lassen. Diese »Engel« erhellen wie Sterne am dunklen Nachthimmel unsere schwierigen und dunklen Zeiten.

Auch wir dürfen so ein Engel sein, wenn wir die Nöte der Menschen um uns herum wahrnehmen und ihnen Licht und Liebe schenken. Ein Lächeln, ein gutes Wort, eine Hilfestellung. Manchmal reicht es, einfach nur da zu sein und zu sagen: Ich verstehe dich!

Wollen auch Sie so ein Engel sein?

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