Dieses Gedicht wurde 1946 in Stalingrad bei Aufräumarbeiten in verschütteten Kellern gefunden. Es befand sich in der Brieftasche eines unbekannten, toten, deutschen Soldaten, der es wohl selbst geschrieben hatte. Ein bei den Arbeiten eingesetzter Kriegsgefangener nahm das Blatt an sich und brachte es 1953 mit nach Deutschland.
Erscheinen meines Gottes Wege
mir seltsam, rätselhaft und schwer,
und geh’n die Wünsche, die ich hege,
still unter in der Sorgen Meer,
will trüb und still der Tag verrinnen,
der mir nur Schmerz und Qual gebracht,
dann darf ich mich auf eins besinnen:
dass Gott nie einen Fehler macht.
Wenn über ungelösten Fragen
mein Herz verzweiflungsvoll erbebt,
an Gottes Liebe will verzagen,
weil sich der Unverstand erhebt:
…