Will man die Welt verändern, braucht man drei Dinge: eine Vision, einen Charakter und ein Umfeld.
Eine Vision von einer besseren Welt, die auf universalen Grundsätzen frei von Fehlannahmen und Trugschlüssen beruht; einen Charakter, der den Mut und die Stärke besitzt, diese Vision mit »Feder und Griffel« ins Bewusstsein der Menschen zu schreiben; und ein Umfeld, eine Zeit, die es möglich macht, diese Vision Realität werden zu lassen.
Zum Beispiel Martin Luther. Seine Vision war »Sola Gratia« – Erlösung allein aus Gnade ohne Vorleistung. Er besaß den Mut, unter Lebensgefahr Papst und Kaiser entgegenzutreten und seine Vision klar, durchdringend und demütig vorzustellen. Doch nicht nur das; seine Zeit und sein Umfeld bahnten ihm den Weg: die griechische Ausgabe des Neuen Testaments von Erasmus von Rotterdam, der Geist des Humanismus, der Buchdruck Johannes Gutenbergs, Friedrich der Weise als sein Beschützer in Sachsen, aber auch die deutschen Fürsten, die bereit waren für den befreienden Geist des Evangeliums. Noch 100 Jahre zuvor war die Vision von Jan Hus scheinbar gescheitert und er selbst wurde in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Vision war diesselbe und sein Charakter ehrenwert, aber die Zeit war nur bereit gewesen für die Saat, noch nicht für die Ernte.
Auch Roger Williams hatte eine Vision. Er besaß Charakter. Und die Vorsehung schenkte ihm die Möglichkeit, seine Vision in der »Neuen Welt« in die Praxis umzusetzen. Auch hier ging es um Freiheit – Freiheit von jenem »blutigen Prinzip«, das Abermillionen Menschen im Laufe der Weltgeschichte das Leben kostete: Freiheit des Gewissens.
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