Mit Jesus an der Spitze reisten wir von der Stadt Gottes im Himmel hinunter zur Erde auf einen hohen, mächtigen Berg. Als könne der Berg Jesus nicht tragen, teilte er sich und es entstand eine weite Ebene. Wir schauten nach oben und sahen die große Stadt mit ihren zwölf Grundsteinen und zwölf Toren, drei an jeder Seite, ein Engel an jedem Tor.
Wir riefen: »Die Stadt! Die große Stadt! – Sie kommt! Sie kommt von Gott aus dem Himmel herab!« Wir beobachteten, wie sie sich vor unseren Augen niederließ.
Nun begannen wir, uns die Herrlichkeiten außerhalb der Stadt anzuschauen.
Da waren prächtige Häuser, die wie Silber glänzten und von vier perlenbesetzten Säulen gestützt wurden. In ihnen wohnten die Heiligen. Dort gab es goldene Ablagen; viele Heilige betraten die Häuser und legten ihre funkelnden Kronen darauf. Danach gingen sie hinaus auf das Feld bei den Häusern und machten etwas mit der Erde, aber nicht so, wie wir heute den Boden bearbeiten! Nein! Sie strahlten und hörten nicht auf, Gott zu loben.
Jetzt wurden wir auf eine Wiese voll unterschiedlichster Blumen aufmerksam. Ich pflückte welche und rief: »Sie werden nie verwelken!« Als nächstes sahen wir ein Feld mit hohem, prächtig grünem Gras, wunderschön anzusehen. Beim Wogen glänzte es silbern und golden, als wollte es voller Freude winken, um Jesus, den König, zu ehren. Dann kamen wir an eine Wiese voll unterschiedlichster Tiere: Löwe, Lamm, Leopard und Wolf – alle in völliger Harmonie beieinander. Wir gingen an ihnen vorbei, und sie folgten uns friedlich.
Dann betraten wir einen Wald. Er war ganz anders als die Wälder hier: lichtdurchflutet und wunderschön. Die Zweige der Bäume wogten hin und her, und wir riefen: »Hier kann man bedenkenlos im Freien leben und in den Wäldern schlafen!« Wir gingen weiter durch Wälder hindurch, weil wir zum Berg Gottes wollten.
Unterwegs trafen wir eine Gruppe, die auch die schöne Landschaft bewunderte. Ich bemerkte eine rote Borte an ihren Gewändern. Ihre Kronen funkelten. Ihre Kleider waren blütenweiß. Wir grüßten sie, und ich fragte Jesus, wer sie sind. Er sagte, sie seien Märtyrer, die wegen ihm gewaltsam hatten sterben müssen. Zu ihnen gehörte eine unzählbare Schar Kinder. Ihre Gewänder hatten auch eine rote Borte.
Vor uns lag der schöne Berg »Zion«, der Berg Gottes, und auf ihm ein herrlicher Tempel. Um den Berg herum waren sieben andere Hügel, bedeckt mit Lilien und Rosen. Die Kinder kletterten bis zum Gipfel, gebrauchten sogar ihre Flügel,
wenn sie wollten, und pflückten die nie welkenden Blumen.
Verschiedenste Bäume verschönerten den Ort um den Tempel herum: Buchsbäume, Kiefern, Tannen, Ölbäume, Myrten, Granatäpfel. Feigenbäume beugten sich unter der Last reifer Früchte. Sie alle gaben dem Ort einen einzigartigen Reiz. Als wir den Tempel betreten wollten, sagte Jesus freundlich: »Nur die 144 000 gehen in den Tempel!« Wir riefen: »Halleluja! Gelobt sei Gott!«
Dieser Tempel wurde von sieben Säulen gestützt, alle aus durchsichtigem Gold, mit den herrlichsten Perlen besetzt. Mir fehlen die Worte, alle diese wunderbaren Dinge zu beschreiben! Könnte ich nur die Sprache des Himmels sprechen! Dann könnte ich ein wenig erzählen von der überwältigenden Schönheit jener besseren Welt. Da waren auch Steintafeln, in denen die Namen der 144 000 in goldenen Lettern eingraviert waren.
Nachdem wir uns den herrlichen Tempel angesehen hatten, gingen wir hinaus. Jesus ging allein zur Stadt voraus. Bald hörten wir seine freundliche Stimme: »Kommt, meine Freunde! Ihr habt viel durchgestanden. Ihr habt meinen Willen getan und für mich gelitten. Kommt, esst! Ich möchte mich gürten und euch bedienen.« Wir riefen: »Halleluja! Wie herrlich!«
Dann gingen wir in die Stadt. Da war ein Tisch aus reinem Silber. Er war viele Kilometer lang, aber wir konnten dennoch bis ans Ende sehen. Ich sah die Frucht vom Baum des Lebens, das Himmelsbrot »Manna«, Mandeln, Feigen, Granatäpfel, Weintrauben und viele andere Früchte. Ich fragte Jesus, ob ich von den Früchten essen dürfe. Er sagte: »Noch nicht! Wer von den Früchten dieses Landes isst, kehrt nie mehr zur Erde zurück. Aber schon bald wirst du – wenn du treu bist – die Frucht vom Lebensbaum essen und Wasser aus der Quelle trinken. Doch jetzt, geh zurück zur Erde und erzähl den anderen erzählen, was ich dir gezeigt habe.«
Dann brachte der Engel mich sanft in diese dunkle Welt zurück.
Manchmal ist mir, als könnte ich hier nicht länger bleiben. Alles sieht so trostlos aus. Ich fühle mich so einsam hier, denn ich habe ein besseres Land gesehen! Hätte ich doch nur Flügel wie eine Taube! Ich würde davon fliegen und Ruhe finden.
Anmerkung der Redaktion: Die 144 000 sind die Menschen, die Jesus auch in der schwersten Zeit der Weltgeschichte nachfolgen – kurz vor seiner Wiederkunft.
Quelle: Ellen White, Life Sketches Manuscript, S. 86-88